In den vergangenen Wochen habe ich einige wirklich tolle Menschen fotografieren und kennen lernen dürfen. Denn jemanden zu fotografieren heißt auch, ihn kennen zu lernen – sagt man. Zumindest, wenn man dem Glückskeks von letzter Woche Glauben schenken kann.
Lasse ich die letzten Seepia Fotografie Shootings vor meinem geistigen Auge Revue passieren, verstehe ich aber zunehmend, was der asiatische Mönch hoch oben auf einer verschneiten Bergkuppe nach Monaten der Meditation und Abstinenz meinte, als er diesen Satz in kursiver Arial Schriftart auf den Zettel meines Glückskekses kalligraphierte.
Am Anfang eines Fotoshootings ist das Verhältnis zwischen der fotografierten Person und mir meist noch zurückhaltend und man versucht erstmal rauszubekommen, wie der andere so ist. Nach dem Shooting hingegen fühlt es sich oft an, als würde man sich schon ewig kennen.
Dass es dazu kommt, liegt letzten Endes am Vertrauen, das zwischen der fotografierten Person und mir im Laufe des Shootings entsteht. Das Vertrauen, das mit jedem Klick der Kamera größer wird bis er letzten Endes da ist, der eine Moment:
Die Pupillen der fotografierten Person öffnen sich ein kleines Stück mehr, die Lachfalten am Auge werden einen kleinen Millimeter tiefer, das Lächeln ein klein bisschen offener. Genau dann blitzt für den Bruchteil einer Sekunde das Innere dieses Menschen ungefiltert durch.
Und das ist exakt der Moment, auf den ich gewartet habe – und gerade die Speicherkarte oder Batterien wechsle.
Aber wenn ich genau dann doch den Auslöser drücke, dann habe ich das einzige Bild, das ich brauche. Das Bild, das ich in maximaler Größe abziehen und an alle Häuserwände der Welt hängen will.
In der People-Rubrik auf Seepia Fotografie findest du einige dieser Portraits…